Eoropa investiert zu wenig in die Krebsforschung
Studie: Europa muss mehr in Krebsforschung investieren
Veröffentlicht am 31. März 2005
EU-Mitgliedstaaten geben pro Kopf sieben Mal weniger für die Krebsforschung aus als die USA
Europa muss seine Ausgaben für die Krebsforschung verdoppeln. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine neue Studie über die Art und Weise der Finanzierung der Krebsforschung in der EU.
Die von der Europäischen Kommission finanzierte Studie zur Finanzierung der Krebsforschung in Europa hat ergeben, dass die EU-Mitgliedstaaten pro Kopf sieben Mal weniger ausgeben als die USA, dass die Finanzierungsmittel für präventive und klinische Forschung unzureichend sind und dass Europa bei seiner Gesamtunterstützung für die Krebsforschung schlecht abschneidet, sowohl zentral als auch auf Ebene der Mitgliedstaaten.
In der Studie heißt es außerdem, dass mehr als die Hälfte der europäischen Krebsforschung durch den Wohlfahrtssektor finanziert werde und dass Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit sowohl zwischen den Förderern in der gesamten EU als auch zwischen den verschiedenen Forschungsdisziplinen bestünden.
"Die EU hinkt enorm hinter den USA her, was ihre Unterstützung für die nicht-kommerzielle Krebsforschung betrifft", stellt Richard Sullivan, Vorsitzender des European Cancer Research Managers Forum, fest. "Diese Kluft ist eine große Bedrohung für die Fähigkeit der EU, die Krebsforschung in Nutzen für die Patienten umzusetzen. Ebenfalls bedroht sind die Fähigkeit, Kliniker und Wissenschaftler für die Arbeit in der Krebsforschung einzustellen und zu binden sowie die kommerzielle Attraktivität der EU. Es scheint, dass das Problem sowohl in mangelnder zentraler EU-Finanzierung als auch in der Ungleichheit zwischen den Mitgliedstaaten liegt, wobei viele die Krebsforscher in ihren Ländern nicht angemessen unterstützen", so Dr. Sullivan weiter.
Dem Bericht zufolge geben die USA pro Kopf sieben Mal mehr (17,63 Euro gegenüber 2,56 Euro) und als Anteil des BIP vier Mal mehr (0,0578 Prozent im Vergleich zu 0,0163 Prozent) für die Krebsforschung aus.
Der Bericht zeigt außerdem enorme Unterschiede bei den Ausgaben für die Krebsforschung in der EU in den Jahren 2002 und 2003 auf. Beispielsweise gab das VK 388 Millionen Euro aus, wohingegen Malta überhaupt keine Ausgaben hierfür tätigte. Die Europäische Kommission steuerte 90 Millionen Euro bei. Am Anteil des BIP gemessen investierte das VK am meisten (0,0267 Prozent), gefolgt von Schweden, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Dr. Sullivan zufolge sollten die Kommission und die nationalen Regierungen dringend das Thema der riesigen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bei der Finanzierung der Krebsforschung angehen. Die nationalen Regierungen sollten ihre eigenen Finanzierungsmittel erhöhen und die Kommission sollte ihre Finanzierungspolitik überprüfen und darauf abzielen, die Koordinierung und Zusammenarbeit in der EU zu verbessern.
"Dies ist ein Aufruf an die Europäische Kommission, die Finanzierungsmittel für die Krebsforschung zu erhöhen. Die Studie zeigt, dass Europa ein Kontinent zweiter Klasse ist, was die Finanzierung der Krebsforschung angeht. Wir wissen, dass Krebsforschung zu einer besseren Krebsbehandlung für den Patienten führt, und somit ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie in Europa angemessen finanziert wird. Ich schätze, dass durch eine bessere Behandlung der Patienten jährlich 10.000 bis 20.000 zusätzliche Menschenleben gerettet werden könnten, wenn die Finanzierungsmittel für die Krebsforschung erhöht würden", sagt Gordon McVie, Senior Consultant beim europäischen Onkologieinstitut in Mailand.
Die Studie zeigt außerdem auf, dass die EU ihre Finanzierungsmittel auf Kosten der präventiven und klinischen Forschung auf die Grundlagenforschung konzentriert. Dem Bericht zufolge erhält die Biologie 41 Prozent aller Finanzierungsmittel für die Krebsforschung gegenüber 20 Prozent für die Behandlung und vier Prozent für die Prävention. Dagegen geben die USA 25 Prozent für die Biologie, 25 Prozent für die Behandlung und neun Prozent für die Prävention aus.
"Die nicht-kommerziellen Finanzierungsmittel für die klinische Forschung sind in Europa proportional gesehen unzureichend. Das ist besorgniserregend, insbesondere in Bezug auf die translationale Forschung, und dieses Problem muss dringend angegangen werden; andernfalls wird Europa bei der Entwicklung neuartiger Krebsmittel weiter zurückfallen", sagt Françoise Meunier, Generaldirektorin der Europäischen Organisation für die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (European Organisation for Research and Treatment of Cancer - EORTC). "Ebenso ist die Entwicklung neuer und effektiverer nicht-medikamentöser Maßnahmen und Prognosemarker von klinischen Hochschulversuchen abhängig.
Wir brauchen eine starke, unabhängige klinische Forschung in Europa, die von Regierungs- und karitativen Organisationen finanziert wird. Im Rahmen derartiger unabhängiger Forschung können die selteneren und schwerer zu behandelnden Krebsarten untersucht werden, für die dringend neue Behandlungen und Heilungsmöglichkeiten benötigt werden, aber die weniger attraktiv für Investitionen kommerzieller Organisationen sind. Die Unterfinanzierung der klinischen Krebsforschung schadet zusammen mit einem unproportional aufwändigen Regulierungsumfeld der europäischen Krebsforschung und ihrer Wettbewerbsfähigkeit erheblich. Das sind schlechte Neuigkeiten für Europa, aber vor allem sind es schlechte Neuigkeiten für die Krebspatienten", fügte Professor Meunier hinzu.
Schließlich wird in dem Bericht auf die Identifikation von 139 nicht-kommerziellen Finanzierungsquellen in ganz Europa (einschließlich der Beitrittsländer, der assoziierten Länder und der beitrittswilligen Länder sowie der Europäischen Freihandelszone) hingewiesen sowie darauf, dass über die Hälfte der europäischen Krebsforschung durch den gemeinnützigen Sektor finanziert wird. In dem Bericht wird daher empfohlen, dass der Wohlfahrtssektor als gleichwertiger Partner in allen Angelegenheiten anerkannt wird, von der Entwicklung der europäischen Krebspolitik bis hin zum Zugang zur Forschungsfinanzierung der EU.
Die vollständige Studie zur europäischen Finanzierung der Krebsforschung ist abrufbar unter:
http://www.ecrmforum.org/
Quelle: Cordis
Veröffentlicht am 31. März 2005
EU-Mitgliedstaaten geben pro Kopf sieben Mal weniger für die Krebsforschung aus als die USA
Europa muss seine Ausgaben für die Krebsforschung verdoppeln. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine neue Studie über die Art und Weise der Finanzierung der Krebsforschung in der EU.
Die von der Europäischen Kommission finanzierte Studie zur Finanzierung der Krebsforschung in Europa hat ergeben, dass die EU-Mitgliedstaaten pro Kopf sieben Mal weniger ausgeben als die USA, dass die Finanzierungsmittel für präventive und klinische Forschung unzureichend sind und dass Europa bei seiner Gesamtunterstützung für die Krebsforschung schlecht abschneidet, sowohl zentral als auch auf Ebene der Mitgliedstaaten.
In der Studie heißt es außerdem, dass mehr als die Hälfte der europäischen Krebsforschung durch den Wohlfahrtssektor finanziert werde und dass Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit sowohl zwischen den Förderern in der gesamten EU als auch zwischen den verschiedenen Forschungsdisziplinen bestünden.
"Die EU hinkt enorm hinter den USA her, was ihre Unterstützung für die nicht-kommerzielle Krebsforschung betrifft", stellt Richard Sullivan, Vorsitzender des European Cancer Research Managers Forum, fest. "Diese Kluft ist eine große Bedrohung für die Fähigkeit der EU, die Krebsforschung in Nutzen für die Patienten umzusetzen. Ebenfalls bedroht sind die Fähigkeit, Kliniker und Wissenschaftler für die Arbeit in der Krebsforschung einzustellen und zu binden sowie die kommerzielle Attraktivität der EU. Es scheint, dass das Problem sowohl in mangelnder zentraler EU-Finanzierung als auch in der Ungleichheit zwischen den Mitgliedstaaten liegt, wobei viele die Krebsforscher in ihren Ländern nicht angemessen unterstützen", so Dr. Sullivan weiter.
Dem Bericht zufolge geben die USA pro Kopf sieben Mal mehr (17,63 Euro gegenüber 2,56 Euro) und als Anteil des BIP vier Mal mehr (0,0578 Prozent im Vergleich zu 0,0163 Prozent) für die Krebsforschung aus.
Der Bericht zeigt außerdem enorme Unterschiede bei den Ausgaben für die Krebsforschung in der EU in den Jahren 2002 und 2003 auf. Beispielsweise gab das VK 388 Millionen Euro aus, wohingegen Malta überhaupt keine Ausgaben hierfür tätigte. Die Europäische Kommission steuerte 90 Millionen Euro bei. Am Anteil des BIP gemessen investierte das VK am meisten (0,0267 Prozent), gefolgt von Schweden, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Dr. Sullivan zufolge sollten die Kommission und die nationalen Regierungen dringend das Thema der riesigen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bei der Finanzierung der Krebsforschung angehen. Die nationalen Regierungen sollten ihre eigenen Finanzierungsmittel erhöhen und die Kommission sollte ihre Finanzierungspolitik überprüfen und darauf abzielen, die Koordinierung und Zusammenarbeit in der EU zu verbessern.
"Dies ist ein Aufruf an die Europäische Kommission, die Finanzierungsmittel für die Krebsforschung zu erhöhen. Die Studie zeigt, dass Europa ein Kontinent zweiter Klasse ist, was die Finanzierung der Krebsforschung angeht. Wir wissen, dass Krebsforschung zu einer besseren Krebsbehandlung für den Patienten führt, und somit ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie in Europa angemessen finanziert wird. Ich schätze, dass durch eine bessere Behandlung der Patienten jährlich 10.000 bis 20.000 zusätzliche Menschenleben gerettet werden könnten, wenn die Finanzierungsmittel für die Krebsforschung erhöht würden", sagt Gordon McVie, Senior Consultant beim europäischen Onkologieinstitut in Mailand.
Die Studie zeigt außerdem auf, dass die EU ihre Finanzierungsmittel auf Kosten der präventiven und klinischen Forschung auf die Grundlagenforschung konzentriert. Dem Bericht zufolge erhält die Biologie 41 Prozent aller Finanzierungsmittel für die Krebsforschung gegenüber 20 Prozent für die Behandlung und vier Prozent für die Prävention. Dagegen geben die USA 25 Prozent für die Biologie, 25 Prozent für die Behandlung und neun Prozent für die Prävention aus.
"Die nicht-kommerziellen Finanzierungsmittel für die klinische Forschung sind in Europa proportional gesehen unzureichend. Das ist besorgniserregend, insbesondere in Bezug auf die translationale Forschung, und dieses Problem muss dringend angegangen werden; andernfalls wird Europa bei der Entwicklung neuartiger Krebsmittel weiter zurückfallen", sagt Françoise Meunier, Generaldirektorin der Europäischen Organisation für die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (European Organisation for Research and Treatment of Cancer - EORTC). "Ebenso ist die Entwicklung neuer und effektiverer nicht-medikamentöser Maßnahmen und Prognosemarker von klinischen Hochschulversuchen abhängig.
Wir brauchen eine starke, unabhängige klinische Forschung in Europa, die von Regierungs- und karitativen Organisationen finanziert wird. Im Rahmen derartiger unabhängiger Forschung können die selteneren und schwerer zu behandelnden Krebsarten untersucht werden, für die dringend neue Behandlungen und Heilungsmöglichkeiten benötigt werden, aber die weniger attraktiv für Investitionen kommerzieller Organisationen sind. Die Unterfinanzierung der klinischen Krebsforschung schadet zusammen mit einem unproportional aufwändigen Regulierungsumfeld der europäischen Krebsforschung und ihrer Wettbewerbsfähigkeit erheblich. Das sind schlechte Neuigkeiten für Europa, aber vor allem sind es schlechte Neuigkeiten für die Krebspatienten", fügte Professor Meunier hinzu.
Schließlich wird in dem Bericht auf die Identifikation von 139 nicht-kommerziellen Finanzierungsquellen in ganz Europa (einschließlich der Beitrittsländer, der assoziierten Länder und der beitrittswilligen Länder sowie der Europäischen Freihandelszone) hingewiesen sowie darauf, dass über die Hälfte der europäischen Krebsforschung durch den gemeinnützigen Sektor finanziert wird. In dem Bericht wird daher empfohlen, dass der Wohlfahrtssektor als gleichwertiger Partner in allen Angelegenheiten anerkannt wird, von der Entwicklung der europäischen Krebspolitik bis hin zum Zugang zur Forschungsfinanzierung der EU.
Die vollständige Studie zur europäischen Finanzierung der Krebsforschung ist abrufbar unter:
http://www.ecrmforum.org/
Quelle: Cordis
Gobsch - 31. Mär, 18:29